ASP unterwegs zwischen den Welten

Schatten eilen uns voraus…

30.01.2020 [sh] Die Vorfreude der Mitreisenden war bereits beim Einchecken deutlich spürbar. So heuerte man an diesem Abend im Hannoveraner Pavillon an, um neue Welten zu entdecken. Im Gepäck – fesselndes Charisma, spürbare Gänsehaut, fantastische Abenteuer und gesellschaftliche Richtungsweiser musikalisch verpackt. Das ist ASP. Ein Musikprojekt um Mastermind Alexander „ASP“ Spreng, welches seit Jahren begeistert und immer wieder aufs Neue fesselt.

Vorab war es an den Saarländern 2 Minds Collide den Abend zu eröffnen und das Publikum auf Temperatur zu bringen. Electro meets modern Rock, auch wenn die Hannoveraner noch sehr verhalten und übersichtlich den Innenraum des Pavillons bevölkerten, legte das Trio um Frontmann Lias Schwarz eine kraftvolle Performance ab.

Während der Umbaupause spürte man bereits die Euphorie, welche die Anwesenden in Erwartung des Hauptacts empfanden. Mit dem Löschen des Lichts zog ein freudiges Raunen durch den Raum und die ersten Klänge von „Rückfall“ verschlang die Menge und zog sie in den Bann des Reiseführers ASP und seiner alles einnehmenden Erzählweise. Gemeinsam begab man sich auf die magische Reise in fremde Welten zwischen Weltall und Weltmeer und erlebte aufregende Abenteuer. Ob „Torpedos“, „Eisige Wirklichkeit“ oder „Kosmonautilus“, die Setlist war gespickt von neuen Material wie alten Songs, bejubelten Klassikern aber auch lange live vermissten Songperlen. Das schwarze Fanherz zeigte sich entzückt und dankte es mit ausgelassener Feierstimmung und ausdauernder Mitmachinitiative, welche auch noch die hintersten Reihen durchzog. Textsicher bildete das Publikum den lautstarken Backroundchor und gehorchte dem Meister ASP aufs Wort. Aber nicht nur im Saal kochte die Stimmung, auch die Band sprühte vor Leidenschaft und Spielfreude.

Auch wenn man ASPs Ausführungen, die Band wäre mit den Jahren gealtert, gewichtiger und weniger fotogen, kaum zustimmen mag, ist es doch nicht das Äußere, was die Band ausmacht, sondern das Charisma, die Aura und die all einnehmende Präsenz, der man sich nicht entziehen kann. Das dahintersteckende Ansinnen, die Konzerte in der Ursprünglichkeit mit Atmosphäre, Magie und vollem Körpereinsatz zu genießen, statt stoisch auf kleine Handydisplays zu schauen um zu fotografieren, findet jedoch allgemeine und lautstarke Zustimmung. Mit „Werben“ warfen sich die Herren noch einmal richtig in Pose und baten im Anschluss, den Rest des Konzertes auf jegliche Technik zu verzichten und stattdessen dem Meister von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und die magische Verbindung ausgelassen zu zelebrieren.

Entgegen vereinzelter Stimmen, dass Sozialkritik auf Konzerten nichts zu suchen habe, machen die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft, in Europa und der Welt genau das notwendig. So positionierten sich ASP deutlich mit „GeistErfahrer“ und „Ich bin ein wahrer Satan“ und ernteten dafür lautstarke Gesänge und frenetischen Applaus. Diese ebbten auch mit den nachfolgenden Stücken nicht ab, sondern intensivierten sich noch. Mit „Schatten eilen uns voraus“ verabschiedeten sich die Protagonisten wortlos von der Bühne, um kurz darauf unter prägnanten Wir-wollen-brennen und Ohooo-Rufen selbige noch einmal zu Erklimmen und mit einem Medley aus dem „Zutiefst“ Album zum Beben zu bringen. Dann allerdings gab es kein Halten mehr. Ihr wolltet es, wir wollten es, alle wollten es! Ein Funke reichte aus, das Feuer zündete auf Anhieb und „Ich will brennen“ mobilisierte jegliche Reserven um den Pavillon in den Grundfesten zu Erschüttern, bevor man schlussendlich mit „Fortsetzung folgt“ und „Schwarzer Schmetterling“ die aufgeheizte Menge in die kühle Donnerstagnacht entließ.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter, Fortsetzung folgt, denn bereits Ende November laden ASP zu den Dunkelromantischen Winternächten im Rahmen der KreaTour unter anderem auch wieder nach Hannover ein.

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